- Ghardaïa
- Ghardaïa[französisch garda'ja, arabisch r-; arabisch-berberische »Höhle der Daia«, der mythischen Stadtgründerin], Gardaja, Oasenstadt im nördlichen Zentralalgerien, 526 m über dem Meeresspiegel, 80 000 Einwohner; Hauptort und Verwaltungszentrum der Oasenregion Mzab, deren Bewohner (Beni Mzab, Mozabiten) zur islamischen Sekte der Ibaditen gehören. Ghardaïa hat zweisprachige Berufsschulen (Französisch ist Pflicht), Stahlröhrenfabrik, Glasmanufaktur und Flughafen (Fremdenverkehr). Südlich von Ghardaïa Erdöl- und Erdgasgewinnung.Stufenförmig ansteigendes Stadtzentrum um die Tamesdjidamoschee, die ein 22 m hohes konisches Minarett mit Fünffingerzinnen (»Idudens«) hat; Marktplatz mit Arkadengängen, 24 Sitzsteinen (14. Jahrhundert) für den Ältestenrat (Djemaa) und rechteckigem Steinblock (6 × 4 m, 1 m hoch) für Andachten von Nicht-Ibaditen, damit diese nicht den Erdboden berühren. Im Palmenhain (zum Teil noch Foggarabewässerung) liegt die Chaabamoschee (12. Jahrhundert). Ghardaïa bildet zusammen mit vier Nachbarstädten eine »Pentapolis«: In Melika typischer Friedhof (weiße »Idudens«-Grabsteine mit Nischen für Opfergaben) und die fünfschiffige Sidi-Aissa-Moschee (14. Jahrhundert). Bou Noura ist eine malerische Felsenstadt. In der ummauerten »Heiligen Stadt« Beni Isguen (keine Übernachtung für Nicht-Mozabiten) der Wachtturm »Tour du Tafilelt« und die sechsschiffige Oasenmoschee (12. Jahrhundert); Teppich-, Keramik-, Schmuck- und Messingwarenherstellung. El-Atteuf ist die älteste Mozabitenstadt (erbaut um 1010); die kleine Sidi-Brahim-Moschee außerhalb ihrer Mauern diente Le Corbusier als Vorbild für die Wallfahrtskirche Ronchamp. Die (Lehm-)Häuser mit Terrassendächern in Ghardaïa wie im ganzen Mzab sind festungsartig, mit Frauenteil im Innern und prachtvollem Innenhof (berberische Rundornamentik); sie erfahren starke Beachtung bei modernen Architekten.
Universal-Lexikon. 2012.